Sonntag, 7. Dezember 2008

Tür an Tür



Ich höre das Berühren der Tasten. Sie packen mich am Hals und schleifen mich zu einer Tür, die ich vor kurzer Zeit, in der Hoffnung, dass sie für immer verschlossen bliebe, zugeschlagen habe. Sie war nie wirklich zu. Ein Spalt, getränkt in einem so kaltem Rot, strahlt mich in einem Licht an, das meinen Schatten erschrecken lies. Es ist mein gebrochenes Herz, mein geschlagener Stolz, mein Schmerz, meine Reue, meine Liebe.
Nun schaust du mich verschlafen an, möchtest geküsst werden und wieder zu mir treten, in der Hoffnung mein Leben zu bestimmen. Ich schaue dich fragend an: Wie hast du es geschafft, dass Schloss zu brechen um mich wiederzusehen.
Ich will mit deiner fordernden Stärke nicht mithalten. Es gab doch diesen Grund, warum ich dich einsperren musste. Es gab doch diesen Grund, warum es ohne dich viel schwereloser zu ertragen ging.
Du bist die Tür, die mein Leben immer wieder umwirft, erschüttert, zurückholt, braucht. Ich brauche dich für das friedliebende, glücksame Überleben auf dieser Welt. Doch bin ich mir dem, wenn ich deine Lichtpforte sehe, nie bewusst. Stattdessen schließe ich ruckartig, gehetzt, unsicher die Tür der Überwindung auf. Doch anstatt mich jemand verständnisvoll empfängt, stehe ich allein in einem weißen, nüchternen Raum.
Ich trete auf jene Schwelle und zögere in meiner Entscheidung: Richte ich dieses karge, kalte Zimmer mühsam ein oder will ich dich, mein gebrochenes Herz, mein geschlagener Stolz, mein Schmerz, meine Reue, meine Liebe.

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